Pfarre zur
„Heiligsten Dreifaltigkeit“
Graz-Karlau
Unsere Pfarrkirche zur „Heiligsten Dreifaltigkeit“ Graz-Karlau ist eine Gründung des Ordens der „Trinitarier“ oder „Des hl. Joseph Barfüßer Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit von der Erlösung gefangener Christen“. Ein Bettelorden, der im 12.Jh. gegründet wurde mit dem Ziel gefangene Christen loszukaufen oder durch ihre eigene Person zum Austausch für Gefangene zur Verfügung zu stellen.
Die Niederlassung in Graz war mit großen Schwierigkeiten verbunden und sollte zunächst in der Welschen Kirche, später in Mariagrün erfolgen.
Von den kirchlichen Stellen wurde dies zunächst vereitelt und es fand dieses Vorhaben auch bei den bestehenden Ordensgemeinschaften keine Unterstützung. Schließlich erhielten sie im März 1756 die kirchliche Bewilligung „im unteren Gries zu Grätz in Carl Au“ Haus und Garten des Herrn Anton Ferdinand Schaumberg anzukaufen und dort eine Kirche mit Hospitio zu erbauen. Zunächst wurde die bestehende Hauskapelle (heutiger Chorraum) erweitert, Haupt- und Seitenaltäre errichtet. Nach Auflösung des Ordens durch Kaiser Joseph II. wurde eine Profanisierung des unscheinbaren Kirchleins mit dem Kloster von der Bevölkerung verhindert, indem sie 1788 die Gründung einer eigenen Pfarre erfolgreich durchsetzte. Die Erweiterung der Kirche wurde 1860 in Angriff genommen und 1862 in der heutigen Form abgeschlossen.
Die spätbarocken bzw. neubarocken Altäre stammen aus der Gründungszeit.
Das Altarblatt am Hauptaltar wird Adam Weissenkirchner zugesprochen (Ende 17.Jh.).
Bemerkenswert ist das große Kruzifix am Kreuzaltar, spanischer Provenienz um 1660, um das sich eine wunderbare Legende rankt.
Die übrige Ausstattung wurde nach und nach ergänzt. Kanzel und einige Engelsfiguren sind von dem Lokalkünstler und Bildhauer Jakob Gschiel.
Die Pfarrkirche wurde 1945 durch Brandbomben schwer beschädigt. in der Folge wurden einige Sanierungen (Decke, Fenster) und Renovierungen notwendig.
Zuletzt wurden unter Pfarrer Karl Thaller neue Glocken und eine neue Orgel angeschafft und anlässlich des 200 jährigen Bestehens unserer Pfarrgemeinde wurde eine umfassende Innenrenovierung vorgenommen und der Kirchplatz neu gestaltet.
Das ursprünglich große Pfarrgebiet wurde durch Gebietsabtretungen an die neu gegründeten Pfarren Don Bosco, Zentralfriedhof und zuletzt St. Johannes wesentlich verkleinert. Von den rund 2850 Bewohnern unseres Pfarrgebietes sind noch etwa 1850 Katholiken.
Angaben entnommen aus:
„Die Grazer Stadtpfarren“ und „Dehio Graz“
Aus der Chronik der Pfarre
Graz-Karlau zur Heiligsten Dreifaltigkeit
1756 Anton Ferdinand von Schaumburg, Weltpriester, der letzte private Eigentümer des Hauses und Gartens, verkauft seinen Besitz an die Trinitarier, Des Hl. Joseph Barfüßler Orden der Allerheiligsten Dreifaltigkeit von der Erlösung gefangener Christen.
1773 Die Trinitarier ziehen mit 93 aus der türkischen Gefangenschaft befreiten Sklaven in die Murstadt ein.
1783 Nach der Klosteraufhebung durch Josef II. verlassen die Angehörigen des Ordens der Trinitarier das Kloster.
2.5.1786 In der Karlau wird eine Lokalkaplanei errichtet.
30.5.1788 „Infolge höchster Hofverordnung“ erfolgt die Erhebung der Lokalkaplanei in der Karlau zu einer Pfarre.
27.4.1862 Konsekration der neuen Kirche durch Fürsterzbischof Ottokar Maria Graf von Attems.
1864 Anschaffung dreier neuer Glocken.
1869 Umgestaltung des Pfarrhofes.
1879 Renovierung des Pestdenkmals auf dem Karlauplatz.
1880 Errichtung der Kanzel.
1916 Die K. u. K. Militärbauabteilung nimmt 3 Glocken ab und verwertet das Metal für Kriegszwecke.
1917 Abnahme der Zinnpfeifen der Orgel.
1923 Drei neue Glocken werden geweiht.
1930 Gesamtrenovierung der Kirche.
1936 Erste Änderung der Pfarrgrenze. Der jenseits der Südbahnlinie liegende Pfarrstreifen wird an die neu errichtete Pfarre zum hl. Johannes Bosco abgetreten.
1940 Zweite Änderung der Pfarrgrenze. Am Zentralfriedhof wird eine neue Pfarre errichtet.
1942 Die drei größeren Glocken werden durch das nördliche Turmfenster abgenommen und für Kriegszwecke verwendet.
11.12. 1944 Sieben Bomben fallen in der Umgebung des Pfarrhofes, Kirche und Pfarrhof werden stark beschädigt.
Karwoche 1945 Schwere Fliegerangriffe bringen 14 Menschen in unmittelbarer Nähe der Kirche den Tod und zerstören erneut große Teile der Kirche.
1945 Ausbesserungsarbeiten an der Kirche und im Pfarrhof.
1951 Anschaffung neuer Kirchenfenster und Außenrenovierung von Kirche und Pfarrhof.
1957 Innenrenovierung der Kirche.
31.5.1962 Weihe des neu erbauten Pfarr- und Jugendheimes.
1968 Einbau einer Zentralheizung des Pfarrkindergartens.
25.9.1971 Eröffnung des Pfarrkindergartens.
28.11.1976 Dritte Änderung der Pfarrgrenzen. In der Triestersiedlung wird ein neues Seelsorgezentrum eingeweiht.
21.5.1977 Einweihung des Spielplatzes.
Ostern 1977 In der Kirche erklingt eine neue Orgel.
1979 1. Pfarr-Wallfahrt nach Mariazell.
1980 Zwei neue Glocken werden aufgezogen.
1983 Beginn der Vinzenzgemeinschaft der Pfarre Graz-Karlau.
1984 Große Erneuerung des Inneren der Pfarrkirche.
1984 Beginn von Arbeitskreis Weltkirche: Pfarrpartnerschaft mit der Pfarre Nyamasheke in Ruanda. Bau von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Witwenhäusern, Einrichtungen von Werkstätten (Schneider, Tischler, Maurer und Schlosser).
Mehrere Kinder- und Priesterpatenschaften in der Welt.
1991 Hoferaktion: jeweils am 1. Adventwochenende sammeln mehrere Pfarren Lebensmittel für Bedürftige.(ca.31 To.)
1991-1997 Hilfsaktion für das Flüchtlingslager in Maria Bistrica beim Jugoslawienkrieg.
1997-2009 Hilfsaktion für die Caritas Zagreb. Alle 10 Tage fährt ein LKW mit Bekleidung und Brot von der Firma Strohmayer dorthin.
1999 Pfarrer Karl Thaller geht in den wohlverdienten Ruhestand.
1999 Pfarre Karlau wird ein Bestandteil des Pfarrverbandes Graz-St. Andrä..
2006 Nach Umbau des Pfarrhofes zieht die Gemeinschaft der Fokolare ein
2009 Im Herbst Umstellung des Pfarrkindergartens auf einen Ganztagskindergarten.
2009 30 Jahre Wallfahrt nach Mariazell, feierlicher Festgottesdienst am 19.Juli um 10 Uhr in Mariazell.