In der Aula der Alten Universität wurde am 16. Juni von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gemeinsam mit der zweiten Landtagspräsidentin Gabriele Kolar acht steirischen Persönlichkeiten das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark überreicht. Ein weiterer Steirer wurde für seine besonderen Verdienste mit der Steirischen Lebensrettungsmedaille am weiß-grünen Band ausgezeichnet.
Nach dem schrecklichen Völkermord in Ruanda wurde im Rahmen der Weltkirche eine Unterstützung für Ruanda geschaffen, um den Menschen dort eine neue Orientierung zu geben. Edeltraud Schröttner betreut seit vielen Jahren mit Freunden und Helfern im Rahmen des Arbeitskreises Weltkirche der Pfarre Graz-Karlau eine Partnerpfarre in Ruanda. Mit unglaublichem persönlichen Einsatz ist es ihr immer wieder gelungen, Menschen zu finden, die sich für dieses Projekt engagierten., um unzähligen Menschen zu helfen. So wurde unter anderem eine neue Institution für behinderte Kinder geschaffen, Nähmaschinen angeschafft, Ziegen und Fahrräder gekauft und die Basis für berufliche Ausbildungen gelegt. Ein Mal im Jahr wurde im Zuge einer Pastoralreise die Partnerpfarre besucht.
Bei der feierlichen Überreichung unterstrich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „In der Geschichte unserer Heimat hat es immer wieder Menschen gegeben, die sich auf besondere Weise hervorgetan haben, die sich für das Gemeinwohl besonders engagiert haben und überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben. Das Land Steiermark ist stolz auf Sie, denn Sie haben durch Ihr Schaffen den Menschen unseres Heimatlandes Vieles zugutekommen lassen und der Allgemeinheit gedient. Mit der heutigen Ehrenzeichenverleihung möchte ich Ihnen meinen persönlichen Dank aussprechen.“
Die kleine, der Heiligsten Dreifaltigkeit geweihte Pfarrkirche Graz-Karlau, seinerzeit (vor rund 270 Jahren) noch außerhalb des Stadtgebietes in der „Grazer Vorstadt“ gelegen, wurde von der Ordensgemeinschaft der Trinitarier, einem Bettelorden errichtet, der sich besonders der Aufgabe verpflichtet hat, gefangene Christen aus Gefängnis und Sklaverei loszukaufen.
Ich erzähle dies deshalb, weil mir scheint, dass unsere Pfarre bis heute mit diesem Charisma behaftet ist. Denn viele Aktivitäten, so auch der „Arbeitskreis Weltkirche“, zielen darauf ab, Menschen hier, aber auch im fernen Rwanda aus ihren Kerkern von Armut und Not sowie von Ausgrenzung zu befreien. Ihnen soweit es möglich ist, die Lasten ihres Lebens abzunehmen oder sie ihnen wenigstens tragen zu helfen. Übrigens hat uns dazu auch Papst Benedikt XVI in seiner Enzyklika aufgerufen, und ermutigt, als Empfänger der Liebe Gottes auch Träger der Nächstenliebe zu sein, die Liebe Gottes zu verbreiten und Netze der Nächstenliebe zu knüpfen.
Aus solchen Bestrebungen heraus wurde vor etwa 40 Jahren auch unser „Arbeitskreis Weltkirche“ gegründet. In enger Zusammenarbeit mit „MISSIO Austria“ werden Hilfsprojekte in der ganzen Welt unterstützt, Kinderpatenschaften übernommen und jungen Menschen die Ausbildung zu Priestern ermöglicht.
Aus dieser Priesterausbildung heraus resultiert auch unsere Partnerschaft mit der Pfarre Nyamasheke in Rwanda. Denn ihr seinerzeitiger Pfarrer, Pater Ubald, ist ein geistiges Kind unseres ehemaligen Pfarrers Karl Thaller. Dieser hat sein Studium finanziert und hat nach der Priesterweihe von P. Ubald mit ihm unsere Partnerschaft gegründet.
Diese Partnerschaft besteht nun schon seit ca. 30 Jahren, auch mit dem neuen Pfarrer von Nyamasheke, Pater Alexis, und sie hat sich allmählich zu einem großen Hilfswerk für die dortige Pfarrgemeinde und darüber hinaus auch für die Diözese Cyangugu entwickelt.
Viele, auch außerhalb unserer Pfarrgemeinde, ließen sich von der Not der dort lebenden Menschen, besonders nach dem furchtbaren Genozid von 1994 berühren und haben durch Ihre Gaben wesentlich zur Verbesserung ihrer Lebensumstände beigetragen. Ihnen allen möchte ich namens dieser Leidgeprüften aus tiefstem Herzen danken. Gott möge Ihnen allen ihre Güte reichlich vergelten.
Von dem im Jahre 1994 grausam geführten Bürgerkrieg wurde auch unsere Partner-Pfarre heimgesucht. Viele tausend Pfarrbewohner verloren damals ihr Leben. Selbst die rund 6.000 Menschen, die in die Pfarrkirche flüchteten und sich dort sicher wähnten, wurden in der Kirche brutal ermordet. Auch Pater Ubald hat in diesem Genozid 84 Familienmitglieder, darunter auch seine Mutter, verloren. Nun ist zwar Frieden eingekehrt, doch das ganze Land ist noch gezeichnet von den Folgen dieses Wahnsinns. Allein in unserer Pfarrgemeinde mussten damals rund 800 Witwen ohne Familienerhalter für ihre Kinder sorgen und 1.200 Vollwaisenkinder fristeten ihr Leben auf der Straße. Staatliche Unterstützungen gab es nicht. Neben der materiellen Unterstützung der verarmten Bevölkerung bemüht sich die Kirche noch heute unermüdlich, die Menschen wieder miteinander zu versöhnen. Pater Ubald geht mit gutem Beispiel voran.